6. Osterwoche – Freitag
Impulse zum Johannesevangelium 16,20-23
Niemand nimmt euch eure Freude
Jesus sagte zu Seinen Jüngern: "Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben."
Finde die Lebensfreude wieder! (nach P. Wons)
Um was bitte ich? – Um die tiefe Überzeugung, dass Jesus die Quelle aller Freuden ist.
Jesus spricht von der Freude, doch er verschweigt dabei nicht, dass es auch Augenblicke der Traurigkeit gibt. Er benützt das schöne Beispiel einer Mutter, die ein Kind auf die Welt bringt als Erklärung (v. 21). Mit der Geburt ist Unruhe verbunden, der Gedanke an Geburtswehen, aber die Frucht der Geburt ist immer die Freude über das neue Leben.
Die Traurigkeit gehört zur menschlichen Existenz dazu. Wenn sie klug durchlebt wird, dann führt sie zu neuem Leben. Wie durchlebe ich die Zustände der Traurigkeit? Spreche ich mit Jesus darüber? Erkenne ich meine Seelenzustände? Verdränge ich sie in mir? Verschließe ich mich in meinem Schmerz?
Jesus ist die Quelle der Freude, die mir niemand wegnehmen kann (v. 22). Er versichert mir die unvergängliche Freude. Das Versprechen dieser Freude Jesu erfüllt sich, wenn er zum zweiten Mal kommt. Glaube ich an Seine Verheißung?
Ich schaue mir die Erfahrung meiner Freude genauer an. Wo, bei wem, suche ich sie meistens? Mit welchen Werten verbinde ich meine Hoffnung im Leben? Bleibe ich nicht bei vorläufigen, äußerlichen Empfindungen hängen? Was überwiegt in meinem Lebensstil: die geistigen oder die materiellen Bedürfnisse?
„An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.“ (v. 23). Wenn Jesus wieder kommen wird, offenbart sich mir das Leben in seiner Fülle. Ich werde erkennen, was die unvergänglichen Werte im Leben waren, und was nur vorübergehend, scheinbar, oberflächlich gewesen ist.