2. Weihnachtswoche – 10. Januar
Impulse zum Lukasevangelium 4,14-22A
"Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloß er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete."
Erlaube Jesus in Deinen Alltag einzutreten!
(nach P. Wons)
Um was bitte ich? – Um das Geschenk, im Alltag die Gegenwart Jesu erkennen und erfahren zu dürfen.
Ich betrachte Jesus, der, nachdem er in den Synagogen von Galiläa gelehrt hat, in seine Heimatstadt Nazareth kommt (v. 14-16). Er kehrt zu diesen Menschen zurück, unter denen er 30 Lebensjahre verbracht hat. Sie haben von seinen zahlreichen Wundern gehört. Jetzt lauschen sie Ihm in der Synagoge. Jesus weiß, dass es sehr schwierig ist, Prophet unter den eigenen Leuten zu sein.
In Gedanken begebe ich mich zu meiner Familie und Gemeinschaft. Ich erinnere mich an Personen, unter denen ich aufgewachsen bin. Was für geistige Bande verbinden uns heute? Verbindet uns eine gemeinsame Glaubenserfahrung? Bete ich für sie?
Nun betrachte ich die Person Jesu in der Synagoge (v. 17-19). Ich geselle mich unter die versammelte Menschenmenge und höre auf Jesus, der aus dem Buch Jesaja vorliest. Ich verweile länger bei jedem Satz des Propheten.
Ich stelle mir vor, dass Jesus heute diese Worte in meiner Pfarrkirche vorliest. Er schaut dabei auf mich. Mit seinen Worten will er in die Kammern meines Alltags und meines Herzens eintreten.
Er kommt zu meinem Elend. Was ist mein größtes Elend? Er kommt zu meinen Süchten. Was ist mein „Gefängnis“? Er kommt zu meiner Blindheit. Was ist meine größte Finsternis? Er kommt zu meinen Bedrängnissen. Was bedrängt mein Inneres? Er bringt mir seine Gnade. Nach welchen Gnaden sehne ich mich?
Ich beobachte die Verwunderung der versammelten Menge in der Synagoge (v. 20-22a). Es offenbart ihren Seelenzustand. Sie haben viele Jahre zusammen mit ihm verbracht. Nun müssen sie lernen, in Ihm jemanden Größeres zu erkennen als nur den bekannten Mitbewohner.
Mein ständiges Verweilen mit Jesus kann mich zur tiefen Einheit mit Jesus führen, es kann aber auch eine Versuchung darstellen, in Routine zu geraten.