2. Woche im Jahreskreis - Dienstag
Impulse zum Markusevangelium 2,23-28
"An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat."
Lass Dich immer von der Liebe leiten! (nach P. Wons)
Um was bitte ich? – Um die innere Kraft alles mit Güte anzugehen.
Meine Betrachtung beginne ich mit der Vorstellung des mir vom Evangelisten Markus beschriebenen Bildes. Ich schaue auf die Jünger, die mit Jesus durch die Felder wandern (v. 23). Sie sind hungrig. Jesus, der Wunder der Brotvermehrung vollbringen kann, lässt hier zu, dass sie erleben, was es bedeutet, wenn einmal das Brot fehlt.
Jesus lädt mich ein bei Ihm zu sein. Er ist bei mir auch dann, wenn ich irdische Entbehrungen erfahre. Er selbst hat ein irdisch gesehen einfaches Leben gewählt, voller Entbehrungen.
Was ist heute mein größter Hunger, meine größte Entbehrung? Wie reagiere ich psychisch und geistig gesehen, wenn ich verschiedene Mängel erfahre und manche Wünsche mir nicht erfüllt werden? Gerate ich in Wut oder Traurigkeit? Vermag ich mit Jesus darüber zu reden und Ihm alles anzuvertrauen?
Ich lausche dem Gespräch Jesu mit den Pharisäern (v. 24-26). Ich achte auf den riesigen Unterschied ihrer Einstellungen zu menschlichen Bedürfnissen.* Für die Pharisäer ist nicht der Mensch wichtig, sondern der Buchstabe des Gesetzes. Deshalb verurteilen sie die Menschen. Für Jesus dagegen ist der Mensch wichtig. Voller Liebe schaut Er auf ihn und verteidigt ihn.
Jesus beruft sich auf die Geschichte aus dem Leben von David, um daran zu erinnern, dass Sein VATER ein Gott der Armen und der Hungrigen ist, und dass diese immer Hilfe in Seinem Haus finden (v. 26). Auch das Gesetz hat Er dazu eingesetzt, um den Menschen in seiner Not zu schützen.
Was kann ich über meine Einstellung zum Gesetz Gottes sagen? Glaube ich daran, dass in jedem Gebot, das Gott in der Kirche eingesetzt hat, Er das Glück meines Lebens schützt?** Wie halte ich das 3. Gebot: Du sollst den Sonntag heiligen? Beichte ich unnötige knechtliche Arbeiten, die den Sonntag entweihen? Vermehrt meine Einstellung zum Gesetz Gottes die Liebe zu mir selbst und zu anderen?
Jesus ist der Herr des Gesetzes (v. 27). Wenn ich es lieb gewinne und es mit Seiner Liebe erfülle, wird es mir leichter fallen sich in allem von der Güte leiten zu lassen. Ich nähere mich Ihm und schmiege mich an Sein Herz. Ich wiederhole den Liebesakt: „Jesus, schenk mir ein Herz und Augen voller Güte!“
* Die Sitte, reife Körner zu zerreiben und zu genießen, ist im Morgenland alt und wird geduldet, wenn jemand seinen Hunger stillen will. Nur dass die Jünger dies am Sabbat taten, ist für die Pharisäer anstößig. Das Ährenpflücken zählt nämlich unter die 39 am Sabbat verbotenen Tätigkeiten, weil es als „Erntearbeit“ angesehen wurde. Letztlich ist nicht der Anlass entscheidend, sondern Jesu Stellungsnahme zu der angeblichen Sabbatverletzung. (Schnackenburg)
** 3. Gebot: Du sollst den Sonntag (Sabbat) heiligen: Der hl. Pfarrer von Ars sagt zum Sonntagsgebot: „Der Sonntag ist Gottes Eigentum, der Tag, der Ihm gehört, der Tag des Herrn. Mit welchem Recht rührt ihr an etwas, das euch nicht gehört? Ihr wisst, dass ein gestohlenes Gut niemals Segen bringt, auch nicht der Tag, den ihr dem Herrn nehmt. Ich kenne zwei Wege, wie man sicher arm wird: am Sonntag arbeiten und fremdes Gut sich aneignen.“
So hat die Kirche festgelegt: „Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen zur Teilnahme an der Messfeier verpflichtet; sie haben sich darüber hinaus jener Werke und Tätigkeiten zu enthalten, die den Gottesdienst, die dem Sonntag eigene Freude oder die Geist und Körper geschuldete Erholung hindern. (CIC 1247) – „Familienpflichten oder wichtige soziale Aufgaben entschuldigen rechtmäßig davon, das Gebot der Sonntagsruhe einzuhalten. Die Gläubigen sollen aber darauf achten, dass berechtigte Entschuldigungen nicht zu Gewohnheiten führen, die für die Gottesverehrung, das Familienleben und die Gesundheit nachteilig sind.“ (KKK 2185)