9. Januar
Impulse zum Markusevangelium 6,45-52
"Gleich darauf forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt."
Bemerke Jesus in den Augenblicken der Ratlosigkeit!
(nach P. Wons)
Um was bitte ich? – Um ein tiefes Spüren der Gegenwart Jesu im Zustand der Ratlosigkeit.
Ich stelle mir die Jünger vor, die sich inmitten der begeisterten Menschenmenge befinden. Kurz zuvor hat Jesus die wunderbare Brotvermehrung vollbracht. Es erfüllt sie Bewunderung. Doch nun drängt der Meister sie, dass sie zum anderen Ufer vorausfahren sollen (v. 45). Er lehrt sie Abstand zu den euphorischen Augenblicken zu halten und erzieht sie „hier und jetzt“ zur Treue Seinem Wort gegenüber.
Ich geselle mich zu Jesus, der einsam auf den Berg steigt, um zu beten (v. 46-47). Es ist Abend geworden. Ich bleibe bei Ihm, während er betet. Ich schaue auf Sein gesammeltes Gesicht. Ich mache mir bewusst, dass Jesus für mich persönlich betet. Er vertraut mich dem VATER an.
Der Evangelist Markus macht mich nun auf die Jünger aufmerksam (v. 47-48). Ich stelle mir vor, wie ich mit ihnen im Boot sitze, mitten auf dem See. Es herrscht ein starker Gegenwind. Jesus scheint fern und abwesend zu sein. An welche Situationen meines Lebens erinnert mich dieses Bild?
Obwohl die Jünger keine Ahnung davon haben, sieht Jesus, wie sie sich abmühen (v. 48). Er bemerkt jede Anstrengung von mir, er kennt jede Regung meines Herzens, er spürt vollkommen meine Ängste, Schwächen und Gefühle der Einsamkeit. Glaube ich daran?
Jesus kommt zu den Jüngern in dem Augenblick, wo sie es gar nicht erwarten (v. 48). Die Schwierigkeiten und die Angst lassen nicht zu, dass sie Ihn erkennen (v. 49-50). Ich übergebe Jesus meine Angst und alles, was mein psychisches und geistiges Leben belastet, was mich daran hindert zu beten und Seine Gegenwart zu erfahren.
Ich bemerke Jesus, der sich mir nähert und sagt: „Hab Vertrauen! Ich bin es, fürchte dich nicht!“ (v. 49). Ich lade Ihn in das Boot meines Lebens ein (v. 51). Ich erzähle Ihm von meinen Beziehungen, Orten, Diensten, wo ich mich sehr einsam, unsicher und gebrechlich fühle.